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Dem Ingwer eilt ein guter Ruf voraus, u.a. beim Einsatz gegen Übelkeit. Aber Übelkeit ist nicht gleich Übelkeit.

FORTSETZUNG:

Gerade in der Weihnachtszeit mag die überreiche Ernährung mal zu Übelkeit führen. Hahnemann würde dies als „vermeidbare Schädlichkeit“ bezeichnen (§ 77 Organon), und wir lassen sie hier beiseite. Wer aber an einem Reizmagen leidet, könnte mal Ingwer(tee) ausprobieren. Studienergebnisse sprechen mit einiger Wahrscheinlichkeit für positive Effekte.1

Positive Wirkungen hat Ingwer bei Seekrankheit oder – allgemeiner ausgedrückt – bei Kinetose. Dann steht dem Urlaub in den Ferien doch nichts mehr im Wege!2

Widersprüchlich sind die Ergebnisse dagegen beim Einsatz von Ingwer gegen Übelkeit im Zusammenhang mit Chemotherapie.3

Postoperative Übelkeit und Erbrechen (PONV) wird durch Ingwer lt. Studienlage leider nicht positiv beeinflusst.4 Nebenbei: Das PONV-Risiko lässt sich durch den Verzicht auf Lachgas bei der OP reduzieren – neben der Klimaschädlichkeit noch ein Grund, auf Lachgas als Anästhetikum zu verzichten, vgl. hier.

Dagegen sind Ingwer und seine Extrakte bei Schwangerschaftsübelkeit durchaus hilfreich, auch wenn mögliche Nebenwirkungen noch nicht ausreichend untersucht sind.5

Und wie sieht es mit der homöopathischen Seite aus? Das starke ätherische Öl des Ingwers kann die Wirkung homöopathischer Arzneien stören. Zwischen dem Schlürfen eines Ingwertees und der Einnahme eines solchen Mittels sollte also ein gut bemessener zeitlicher Abstand liegen.

Ingwer als Homöopathikum, Zingiber officinalis, wird eher selten verordnet, wohl auch, weil längst nicht in allen Arzneimittellehren etwas darüber nachzulesen ist. Aber „Der Neue Clarke“ z.B. widmet der Arznei immerhin sechs Seiten.6 Der Verdauungstrakt ist einer der Hauptangriffspunkte – wie bei vielen Gewürzen –, und dazu gehört auch Übelkeit. Außerdem wirkt Ingwer auf den Atem- und den Urogenitaltrakt.

Damit noch einmal zurück zur Knolle. Bitte nicht überdosieren! Wer zu große Mengen zu sich nimmt, tut seinem Körper nichts Gutes; das Spektrum möglicher Symptome ist groß, und es können Wechselwirkungen mit Medikamenten auftreten. Hinweise auf nützliche und gut verträgliche Anwendungen in den richtigen Dosierungen findest du zahlreich im Internet.

 

1 https://www.doccheck.com/de/detail/articles/43879-reizmagen-ade-dank-power-pflanzen?utm_source=www.doccheck.com&utm_medium=DC%2520Search&utm_campaign=DC%2520Search%2520content_type%253Aall&utm_content=DC%2520Search%2520ingwer

2 https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=16&aid=201454&s=ingwer

3 https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=16&aid=225266&s=ingwer

https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=16&aid=221314&s=ingwer

4 https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=16&aid=78823&s=ingwer

5 https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=16&aid=56117&s=ingwer

6 Der Neue Clarke. – Von Peter Vint übersetzte und bearbeitete Ausgabe des "Dictionary of Practical Materia Medica" von John Henry Clarke. Enger 1996.

 

Abbildungen: www.pixabay.com