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Lange Telomere verhelfen zu langem Leben. Sport hilft, diese „Schutzkappen“ unserer Chromosomen zu verlängern. Aber nicht jeder Sport und nicht an jedem Ort.

FORTSETZUNG:

Bei jeder Zellteilung geht etwas von den Telomeren verloren, was – soweit bekannt – mit dem Alterungsprozess assoziiert ist. Sind sie aufgebraucht, teilen sich die Zellen nicht mehr, sie „vergreisen“. Die Telomerlänge kann gemessen und sie kann vergrößert werden!

Der Weltraum ist kein Jungbrunnen

Am Uniklinikum des Saarlandes1 wurden für eine randomisierte Studie aus 124 Teilnehmer*innen – allesamt gesund, aber Sportmuffel – vier Personengruppen gebildet:
- Gruppe 1 tat, was sie immer tat, nämlich körperlich fast nichts.
- Gruppe 2 rang sich an drei Tagen pro Woche zu 45 Min. mäßigen Ausdauertrainings durch.
- Gruppe 3 absolvierte regelmäßig ein intensives Intervalltraining.
- Gruppe 4 nutzte dreimal wöchentlich typische Fitnessgeräte für ein ausgiebiges Zirkeltraining.
Gechillt und trainiert wurde 26 Wochen lang, und verschiedene Parameter zeigten, dass das Training der Gruppen 2-4 „anschlug“, während z.B. die Sauerstoffkapazität in der Kontrollgruppe sank.

Und die Telomere? Wer in der Muckibude war, war hinterher genauso gut oder schlecht dran wie die Nichtstuer*innen. Krafttraining führt also nicht zur Regeneration der Telomere. Nur in den Gruppen 2 und 3 stellte sich der gewünschte Effekt ein, die Schutzkappen wurden wieder länger.

Unklar ist, wie lange der Effekt anhält bzw. ob das Training dauerhaft aufrecht erhalten werden müsste.

Übrigens2: Bei dem Astronauten Scott Kelly, der etwa 1 Jahr auf der ISS lebte, verlängerten sich in dieser Zeit die Telomere. Ein Jungbrunnen? Nun, andererseits traten auch unerwünschte Veränderungen an den Chromosomen auf. Nach der Rückkehr des Mannes auf die Erde schrumpften die verlängerten Schutzkappen auf ihre ursprüngliche Größe, einige verkürzten sich sogar im Vergleich zu ihrer Länge vor dem Weltraumaufenthalt, manche der erwähnten Schäden bildeten sich nicht zurück, und Kellys kognitive Fähigkeiten verringerten sich dauerhaft. Aber aus diesem Einzelfall dürfe man nicht schließen, dass Weltraumaufenthalte generell „krank und dümmer“ machten.

 

1 Schneider, Martina: Ein Geheimnis gesunden Alterns ist gelüftet. – Co.med Nov. 2020, S. 22- 24

2 https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2019/04/einzigartige-zwillingsstudie-zeigt-gesundheitsrisiken-von-weltraumreisen

 

Abbildungen: www.pixabay.com