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Entscheidungen stehen an... Besser nicht mit leerem Magen. Aber lieber das (Soja-)Steak oder doch die Lieblingspizza? Reicht der Schokoriegel?

 

FORTSETZUNG:

Die Forschung kennt verschiedene Tests, um nicht nur die Geschwindigkeit zu messen, mit der Entscheidungen getroffen werden, sondern auch um Verhaltensweisen wie Risikobereitschaft oder Rücksichtnahme zu beurteilen.

10.000 Schritte am Tag

Neurowissenschaftler an der Charité haben ihren Probanden vor den Tests unterschiedliches Frühstück serviert: teils protein-, teils kohlenhydratreich.1, 2 Wer viel Protein aß, so dass sich der Tyrosin- und damit auch der Dopaminspiegel erhöhte, war anschließend weniger darauf bedacht, soziales Fehlverhalten zu bestrafen, als es die Kohlenhydratesser waren. Interessanterweise ließen sich die Entscheidungen aufgrund des Tyrosinspiegels vorhersagen.

Ähnlich verliefen die Tests, als das Tryptophan untersucht wurde, also ein Vorläufer des Serotonins und damit eines Gegenspielers des Dopamins. Das Ergebnis: Die Art der Mahlzeit beeinflusste die Risikobereitschaft der Teilnehmer. Auch hier konnte das Verhalten vorhergesagt werden, und zwar unter Berücksichtigung des individuellen Körperfettanteils.

Selbstverständlich wurde auch der Blutzuckerwert der Probanden erfasst. Doch weder Über- noch Unterzuckerung haben sich auf die Entscheidungsfindung ausgewirkt. Also nützt der Schokoriegel, der das Gehirn kurzfristig mit Glukose versorgen soll, gar nichts?

Andere Studien sind da zu anderen Ergebnissen gekommen.3 Solange die von den Wissenschaftlern gestellten Aufgaben recht einfach waren, war es egal, ob die Testteilnehmer zuvor Zucker konsumiert hatten oder nicht. Bei komplexeren Aufgaben waren die „gedopten“ allerdings deutlich im Vorteil, mit schnelleren und besseren Ergebnissen. Vielleicht waren die an der Charité gestellten Aufgaben für die Untersuchung dieses Aspektes nicht komplex genug?

Fazit: Schoki hilft kurzzeitig dem Gehirn auf die Sprünge, Steak und Ei lassen uns risikoreicher entscheiden, Spaghetti und Pizza machen uns kritischer gegenüber sozialem Fehlverhalten.

 

1 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28607064/

2 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33722669/

3 https://newsroom.iza.org/de/archive/research/pour-some-sugar-in-me-faster-better-decisions-with-glucose/

 

Abbildungen: www.pixabay.com