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Effekte von Scheinmedikamenten werden in zahllosen Studien erwähnt, erforscht sind sie dagegen kaum. Tatsächlich wirken sie nicht nur „im Kopf“.

 

FORTSETZUNG:

Am ehesten hat sich die Forschung für Placeboeffekte in der Schmerztherapie interessiert; und dafür v.a. Hirnaktivitäten gemessen. Ein ganz anderes Gebiet wurde für eine Studie aus München gewählt: Übelkeit.

Dazu saßen 100 Probanden vor Bildschirmen, auf denen sich schwarz-weiße Streifen bewegten – ein optischer Reiz, der zu Übelkeit führt. Im zweiten Schritt schauten die Testpersonen wiederum auf die Bildschirme, doch wurde ein Teil von ihnen dabei mithilfe leichten Stroms an bestimmten Akupunkturpunkten gegen Übelkeit behandelt.

Die Teilnehmer in der Placebogruppe wurden ebenfalls an das Gerät angeschlossen, das aber nicht eingeschaltet wurde, oder es wurde Strom an Punkten zugeführt, die keinen Effekt erwarten ließen. Anschließend wurde die Magenaktivität untersucht – die sich messbar ändert, wenn einem schlecht wird – und das Blut auf spezifische Eiweiße hin analysiert.

Das Ausmaß des Placeboeffektes spiegelte sich deutlich in der Proteinsignatur des Blutes der jeweiligen Probanden wider. Ausgeschüttete Bindungshormone verstärkten offenbar den Effekt. Der Einsatz der Therapiegeräte – obwohl im Sinne der regulären Anwendung ineffektiv – könne mit dem Lausen in der Gruppe im Tierreich verglichen werden: bindungsfördernd und damit stärkend. Ganz archaisch.Eine Gruppe von Halbaffen

Und die Magenaktivität? Die normalisierte sich durch die Placebobehandlung – aber nur bei den Frauen. Warum die Männer in diesem Punkt anders reagierten, wissen die Forscher nicht.

 

Placebo-Effekt – Spuren im Körper. – Der Heilpraktiker, H 11/2020, 53-54

Abbildungen: www.pixabay.com